Tödliche Nierenentzündung durch maßloses Impfen

Wissenschaftler aus Chile beschreiben in einer internationalen Fachzeitschrift den Fall eines Beagle-Welpen, der an einer impfbedingten Glomerulonephritis starb, einer Nierenentzündung durch Immunkomplexe aus (Impf-) Antigen und (Impf-) Antikörpern.
Das sieben Monate alte Tier wurde wegen Lethargie, Appetitverlust, Erbrechen und Durchfall in der Tierklinik vorgestellt. 

Diagnostisch wurden Krebs, angeborene (Nieren-) Krankheiten und Infektionen bei dem Welpen ausgeschlossen, der bis dahin laut Besitzer immer gesund gewesen war. 

Allerdings gab der Besitzer an, er habe den Hund siebenmal (!) im Monatsabstand selbst geimpft, und zwar mit einem Kombinationsimpfstoff Staupe-Hepatitis-Parvo-Parainfluenza-Lepto.
Die Tierärzte stellten bei der Untersuchung Geschwüre in der Maulhöhle, blasse Schleimhäute, starken Maulgeruch, Schmerzempfindlichkeit in der Nierenregion sowie Austrocknung fest. 

Per Ultraschall zeigte sich, dass beide Nieren bereits geschrumpft waren. Dazu passten auch die Laborwerte, zum Beispiel stark erhöhtes Kreatinin. Der Welpe starb trotz stationärer Behandlung nach drei Tagen in der Tierklinik.
Bei der anschließenden Sektion fanden die Veterinäre deutliche Veränderungen der Nieren, u. a. verdickte Gefäßwände der Glomeruli (Nierenkörperchen). Unter dem Elektronenmikroskop zeigten sich dichte Ablagerungen, die durch Tests als Immunkomplexe identifiziert wurden, also Verklumpungen von Antigen und Antikörpern. 

Immunkomplexe können sich immer mal bilden, werden aber normalerweise vom Immunsystem beseitigt. Sie treten auch auf bei bestimmten Infektionskrankheiten oder bei Autoimmunerkrankungen. All das lag bei dem Beagle nicht vor. Vielmehr handelte es sich, wie ein Antikörpertest (plus Kontrolltests) ergab, um Impfantigen und Impfantikörper.
Nach Meinung der Veterinäre ist dieser Hund „possibly“ (= möglicherweise, oder: wohl) durch die Hyperimmunisierung, also die übermäßige Impferei, an der tödlichen Nierenentzündung erkrankt. 

Aufgrund ihrer sorgfältigen Untersuchungen darf der Kausalzusammenhang getrost als ziemlich sicher angenommen werden.
Grundsätzlich sollten Hunde vom Tierarzt geimpft werden, schon damit man bei einer allergischen/anaphylaktischen Reaktion sofort die nötigen Medikamente geben kann. In manchen Ländern ist es jedoch relativ einfach, sich als Nichtveterinär Haustierimpfstoffe zu besorgen. 

Man fragt sich, was den Besitzer geritten hat, seinem Welpen siebenmal (!) hintereinander einen Fünffachimpfstoff reinzuhauen. Wahrscheinlich war er überzeugt, dass viel impfen viel hilft. Eine Überzeugung, die auch manche Tierärzte propagieren, ohne allerdings in derartige Impf-Exzesse bei Welpen zu verfallen. 
Dass übermäßiges Impfen die Nieren auf Dauer schädigen kann, ist keine neue Erkenntnis. Eine Wissenschaftlergruppe untersuchte dies an Nerzen (Shelley Newman et al. 2002). 

Die exzessiv geimpften Versuchstiere hatten deutlich mehr Immunkomplexe als die normal geimpften Kontrolltiere. 

In der Studie wird darauf hingewiesen, dass Haustiere üblicherweise häufig nachgeimpft werden und dass dies bei bestehendem hohem Antikörpertiter eine vorübergehende oder chronische Glomerulonephritis auslösen kann.

(Nähere Angaben zur chilenischen Fallbeschreibung auf Anfrage.) 

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