Das Frühjahr kommt

… und damit auch die Werbung für die Borreliose-Impfung bei Hunden. 

Was gegen die Borreliose-Impfung spricht, habe ich an anderer Stelle ausführlich beschrieben. Die Hauptkritik in Kürze:

– die geringe Borreliose-Erkrankungsrate bei Hunden (höchstens 1 bis 2 Prozent der Infizierten; Infektion ist nicht gleichbedeutend mit Erkrankung; Borreliose wird überdiagnostiziert) und

– die Nebenwirkungsrisiken dieser Ganzkeim-Impfstoffe (selbstverständlich ist der Borreliose-Humanimpfstoff, der derzeit erprobt wird, KEIN Ganzkeim-Impfstoff, sondern enthält nur bestimmte Antigene der Erreger).

Seit 2010 ist die Borreliose-Impfstoffwerbung besonders lustig, weil zwei Hersteller mit zwei unterschiedlichen zentralen Werbeaussagen gegeneinander antreten. Der frühere Platzhirsch, Merial, kann in seinem Produkt nur mit dem Erregertyp Borrelia burgdorferi sensu stricto (Bbss) aufwarten, der in Deutschland am seltensten vorkommt. Merial behauptet in Anzeigen tapfer: „Nach derzeitigem Kenntnisstand ist Bbss der beim Hund pathogene Genotyp“ (s. zB Anzeige in „Kleintiermedizin“, Jan/Feb 2012). Mit „derzeitig“ ist aber offenbar die Vergangenheit gemeint, nämlich das Jahr, als das Produkt zugelassen wurde.

Konkurrent Virbac trumpft dagegen damit auf, das eigene Produkt enthalte die zwei in Deutschland am häufigsten vorkommenden Borrelien-Typen (B. garinii und afzelii), dadurch könnten 80 Prozent der hier vorkommenden krankmachenden Borrelien abgedeckt werden.

Aber haben wir es hier überhaupt mit richtigem Wettbewerb zu tun? Warum hat Virbac nicht auch Bbss in seinen Impfstoff gepackt? Vielleicht steckt eine ganz andere Strategie dahinter: Ich tue dir nicht weh, und du tust mir nicht weh. Die zwei Produkte ergänzen einander doch so schön, und Tierärzte könnten statt eines Impfstoffs gleich zwei an die Kundschaft bringen.

Klingt wie eine klassische Win-win-Situation. Nur nicht für die Hundehalter/innen und ihre Tiere.

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