Leishmaniose-Impfstoff: Marketing geht los

Seit 2011 ist europaweit ein Leishmaniose-Impfstoff für Hunde zugelassen, der seit April 2012 auch in Deutschland am Markt ist. Das Marketing, das jetzt einsetzt, zielt hauptsächlich auf Hundehalter/innen ab, die ihre Tiere in südliche Urlaubsländer mitnehmen.

Was ist von dem neuen Impfstoff zu halten?

Leishmanien sind Einzeller und können auch beim Menschen schwerste Erkrankungen verursachen. Ein Impfstoff für Menschen steht jedoch nicht zur Verfügung, obwohl seit vielen Jahren intensivst daran geforscht wird. Das sollte uns stutzig machen. 

Als Adjuvans enthält der Impfstoff ein Saponin. Saponine werden unseres Wissens in Humanimpfstoffen bisher nicht verwendet, und zwar wegen Bedenken hinsichtlich der Sicherheit und Verträglichkeit. Auch das sollte uns stutzig machen.

Zur Wirksamkeit des Impfstoffs sind harte Daten nicht zu bekommen. Zwei Feldstudien sollen die Wirksamkeit belegt haben. In der Veröffentlichung der Europa-Zulassungsbehörde Ema heißt es: „Rund 43 Prozent der Impflinge und 28 Prozent der ungeimpften Kontrolltiere blieben während der gesamten Phase der natürlichen Exposition leishmanien-frei.“ Anders gesagt: 57 Prozent der geimpften Hunde infizierten sich mit Leishmanien. 

Hinweis: Infektion ist nicht gleichbedeutend mit Erkrankung. Viele leishmanien-infizierte Hunde erkranken nicht.

Weiter ist in der Ema-Publikation zu lesen, dass ungeimpfte Hunde in den Feldstudien ein etwa viermal größeres Risiko gehabt hätten, an Leishmaniose zu erkranken. Absolute Zahlen werden jedoch nicht genannt, man erfährt nicht, wie viele von den geimpften und von den ungeimpften Hunden überhaupt an L. erkrankten. Wenn Pharmaunternehmen statt absoluter Zahlen Relationen nennen, ist immer Vorsicht angebracht. Wenn ein Risiko auf ein Viertel verringert wird, klingt das erst einmal gut. In absoluten Zahlen ist das häufig viel weniger beeindruckend.

Klar ist jedenfalls: Der Impfstoff schützt nicht zuverlässig vor Infektion und Erkrankung. Wer ihn geben lässt, sollte dennoch auf Parasitenschutz achten (zB Scalibor-Halsband).

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