Tollwutsituation in Deutschland

Weil so viele Leser/innen Info zur aktuellen Tollwutsituation in Deutschland suchen:

Deutschland ist tollwutfrei.

Das heißt: In Deutschland erworbene Tollwutinfektionen bei am Boden lebenden Tieren (zB Füchse) sind schon lange nicht mehr aufgetreten. (Die letzten Fälle wurden 2006 festgestellt, im Herbst 2008 wurde D für tollwutfrei erklärt.)

Es gibt nach wie vor Fledermaustollwut, genauso wie in anderen Ländern, die ebenfalls den Status tollwutfrei besitzen. Die Gesamtzahlen für 2011 sind noch nicht veröffentlicht worden, sie dürften aber etwas höher sein als 2010.

Mit Fledermaustollwut können sich auch am Boden lebende Säugetiere (zB Marder oder Katzen) anstecken, und zwar bei engem (Biss-)Kontakt. (Fledermaustollwutviren kommen nicht durch die Luft geflogen.) Tollwut durch die in West- oder Mitteleuropa vorkommenden Fledermaus-Virustypen ist bei Hunden unseres Wissens noch nicht festgestellt worden.

Die Impfstoffe für Katzen und Hunde schützen auch vor Fledermaustollwut.

Soweit die Lage. Im Grunde müssten Tierärzte das auch wissen, dennoch impfen manche von ihnen Katzen weiterhin jährlich gegen Tollwut, sogar Katzen, die keinerlei Freigang und auch keinen Kontakt zu Fledermäusen haben. Jährliche Tollwutimpfungen sind ohnehin längst obsolet (und setzen die Katzen einem unnötigen Risiko für Impfsarkome aus), weil es Impfstoffe mit Zulassung für zwei, für drei und sogar für vier Jahre gibt, und zwar seit 2006.

Ein Tierarzt, der Katzen immer noch jährlich gegen Tollwut impft, hätte unser Vertrauen nicht.

Erst recht nicht jener Tierarzt, der laut dem Bericht einer Tierhalterin deren acht Jahre alte Katze wie folgt impfen wollte:
Letzte Tollwutimpfung 2010, bis dahin jährlich, und zwar mit Virbagen T (zugelassen bei Katzen für zwei bis drei Jahre, dh der TA kann ruhig auch drei Jahre eintragen).
Wegen einer Auslandsreise sollte dieses Jahr nachgeimpft werden –  was sowieso nicht nötig gewesen wäre, denn für die Impfung von 2010 hätte der TA als Geltungsdauer 2013 eintragen können. 
Der TA wollte aber nicht nur einmal nachimpfen, nein, er wollte zweimal. Also noch mal „grundimmunisieren“.
Und das bei einer schon mehrmals im Jahresabstand tollwutgeimpften Katze. 
Doch es kommt noch besser: Bei dieser vollkommen überflüssigen „Grundimmunisierung“ wollte der TA die zweite Impfung eine Woche nach der ersten geben. 
Worauf dieser TA sein Impfprogramm stützt, möchten wir uns lieber nicht vorstellen. Medizinisches Wissen kann es nicht gewesen sein.

2 Gedanken zu „Tollwutsituation in Deutschland“

  1. Wie soll ich reagieren, wenn mein Hund(zuletzt vor 6 Jahren geimpft) nahen Kontakt mit einem Jungfuchs hatte? Körperlich aneinandergeraten, kein Biss sichtbar?

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