Der Impfstoffhersteller Intervet schreibt in einer Werbeanzeige:
„Wir alle gewinnen – die moderne Impf-Philosophie setzt sich durch“
Und weiter:
„Verlängerte Impfintervalle bei Staupe, Hepatitis und Parvovirose werden schon von rund einem Drittel der Tierarztpraxen umgesetzt“
Hervorh. MP
„(…) bei Tollwut sind es sogar fast zwei Drittel.“
Hervorh. MP
Die Angaben beruhen laut Intervet auf der „Befragung bei 432 Tierärzten“ in den Jahren 2009 bis 2011.
Eine bestürzend schlechte Bilanz.
Seit 2006 werden auch in Deutschland (endlich) verlängerte Impfintervalle für SHP empfohlen, und zwei Drittel der Tierärzte ignorieren das immer noch.
Seit 2006 stehen auch in Deutschland (endlich) Tollwutimpfstoffe mit Mehrjahreszulassung zur Verfügung, Deutschland ist seit 2008 tollwutfrei*, und mehr als einem Drittel der Tierärzte ist das schnurz, sie impfen gegen Tollwut jährlich.
Intervet muss man immerhin zugute halten, dass dieser Hersteller ein SHP-Produkt mit Dreijahresangabe im Beipackzettel bietet. Und dass er ausschließlich Dreijahrestollwutimpfstoffe im Sortiment hat, im Unterschied zu anderen Herstellern, die immer noch Produkte mit nur ein oder zwei Jahren Zulassung verkaufen.
Es werden sogar Kombis mit SHP usw. plus Tollwut neu auf den Markt gebracht, bei denen die Tollwutkomponente nur für ein Jahr zugelassen ist.
Und es gibt nach wie vor so unsinnige Kombis für Katzen wie Seuche-Schnupfen-Tollwut, bei denen für die Seuche-Schnupfen-Komponente ein Nachimpfintervall von einem Jahr und für die Tollwut-Komponente ein Nachimpfintervall von vier Jahren angegeben ist. Was werden wohl Tierärzte tun, die diese Kombi verwenden? Werden sie die Katzenhalter darauf aufmerksam machen, dass die Tollwutimpfung für vier Jahre gilt? Solche Kombis sind außerdem deshalb unsinnig, weil man laut Empfehlung der US-Impfsarkom-Task Force gegen Tollwut und Seuche-Schnupfen an getrennten Stellen impfen sollte.
* Der letzte Tollwutfall war im Frühjahr 2006.