Reisen mit Haustieren

Wer mit Hund (oder Katze) ins Ausland reisen will, tut gut daran, sich über Einreisebestimmungen frühzeitig zu informieren.

Info findet sich reichlich im Web, man sollte aber immer darauf achten, wie vertrauenswürdig die Quelle ist und ob die Angaben aktuell sind

Einreisestimmungen für EU-Länder und für Länder des Europäischen Wirtschaftsraums ändern sich gelegentlich, zuletzt war das am 1. Januar dieses Jahres der Fall. Viele Einreise-Ratgebertextchen aber sind veraltet, und manche sind einfach nur zusammengeschustert und falsch.

Nicht sehr vertrauenswürdig ist zum Beispiel das, was im Blog eines Hundezubehör-Handels über Reisen u. a. nach Skandinavien zu lesen steht (mit Datum 6. Juli 2012; der Autor wird als Dr. med. vet. bezeichnet):

„Alle Länder fordern eine Impfung gegen Tollwut, die skandinavischen Länder gehen da sogar einen Schritt weiter. Impfungen gegen Leptospirose und Staupe sind hier für die Einfuhr ins Ferienland verpflichtend.“

Das stimmt nicht, soweit es um Lepto und Staupe geht. Diese Impfungen werden zwar empfohlen, sind aber keine Pflicht.

Die obligate Behandlung der Hunde gegen Fuchsbandwurm als Voraussetzung für die Einreise in einige Länder wird dagegen gar nicht erwähnt.

Weiter heißt es in dem Blogtext: 

„Informieren Sie sich frühzeitig bei Ihrem Tierarzt über den nötigen Impfschutz (…)“

Das ist per se nicht verkehrt, aber ist es auch zielführend? Einer Studie zufolge sind Tierarztpraxen nicht gerade die zuverlässigste Quelle

Norwegische Veterinäre untersuchten, wie korrekt die Information ist, die Tierarztpraxen zu Einreisebestimmungen für Norwegen auf Anfrage gaben, entweder selbst oder indem sie den Anrufer auf Websites verwiesen. Ergebnis: Weniger als zehn Prozent der Praxen informierten zutreffend über die Vorschriften zur Tollwutimpfung und zur Fuchsbandwurmbehandlung.

Befragt wurden je zehn Praxen in neun europäischen Ländern. In Belgien, Frankreich und Deutschland war die Info am wenigsten zuverlässig. Die Stichprobe sei zwar klein, zeige aber den Kenntnisstand der Tierarztpraxen in Europa, meinen die Autoren. Oftmals waren auch die Angaben auf den von Tierarztpraxen genannten Websites falsch.

Lustiges Detail: In einem Land verwiesen acht von zehn Praxen auf eine Website, die wiederum auf eine Telefonnummer verwies. Rief man dort an, wurde man an eine andere Telefonnummer verwiesen, dort wiederum wurde auf eine zweite Website verwiesen, von der aus die Ratsuchenden auf eine dritte Website verwiesen wurden. Die war dann wenigstens vertrauenswürdig, es war nämlich die englische Version der Info-Seiten der zuständigen norwegischen Behörde.

Norwegen ist fuchsbandwurmfrei und will verhindern, dass einreisende Hunde den Parasiten einschleppen. Eine Stichprobe mit 105 Hunden im Jahr 2011 ergab, dass die Einreisebestimmungen bei 18 Prozent von ihnen nicht eingehalten worden waren – also bei fast jedem fünften Hund. Weil sowieso wenig kontrolliert wird (Norwegen gehört nicht der EU an, ist aber auch ein Schengen-Land), ist die korrekte Information der mit Hund reisenden Touristen laut Studienautoren besonders wichtig.

Ihr Vorschlag: Es sollte eine zentrale europaweite Website eingerichtet werden, die von einer Regulierungsbehörde mit Information bestückt wird und für alle europäischen Herkunftsländer die Haustier-Einreisebestimmungen korrekt, aktuell und verständlich erläutert. Darauf könnten dann die Tierarztpraxen ihre Klienten verweisen.

Eine wirklich gute Idee.

Man sollte nicht verlangen, dass Tierärzte und deren Angestellte über alle möglichen Einreisevorschriften für Haustiere aktuell und umfassend Bescheid wissen. Diese Info sollten vielmehr die zuständigen EU- oder EWR-Behörden bereitstellen, schließlich werden diese Leute mit unseren Steuern – fürstlich – bezahlt.

PS: Hier noch ein Beispiel für eine vertrauenswürdige Quelle:

Warum ist sie vertrauenswürdig?
1. Es ist eine staatliche Website.
2. Es ist das Datum der letzten Aktualisierung angegeben, dh man sieht, dass die Info aktuell ist.

 

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