Die neue Stiko Vet – wird bald alles besser?

Das neue Tiergesundheitsgesetz soll das bisherige Tierseuchengesetz ersetzen und sieht u. a. die Einrichtung einer „Ständigen Impfkommission Veterinärmedizin“ vor. Die Stiko Vet soll sich mit Impfungen für „Nutz“-Tiere und Haustiere befassen und organisatorisch beim Friedrich-Löffler-Institut (FLI) angesiedelt werden, der Bundesforschungsanstalt für Tiergesundheit. 

Eine Stiko Vet gibt es schon seit einigen Jahren, sie hat die ominöse „Leitlinie zur Impfung von Kleintieren“ veröffentlicht. Betrieben wurde und wird sie bis auf weiteres vom Bundesverband praktizierender Tierärzte (BPT), also einer Interessenorganisation derjenigen, die mit der Überimpferei der Haustiere so schön Geld verdienen. Im Grunde eine private, besser gesagt: eine privatwirtschaftliche Veranstaltung.

Wird mit der neuen Stiko Vet beim FLI bald alles besser?

Wird die alte Stiko Vet, diese Einrichtung des Impfstoff-Marketings, von einer seriösen Institution abgelöst werden? Werden Impfempfehlungen für Tiere künftig auf Basis sauberer medizinischer Forschung und in transparenten Verfahren und Entscheidungsprozessen erstellt?

Wir glauben das nicht.

Denn das Vorbild der Stiko Vet, die „Ständige Impfkommission“ für Humanimpfungen, lässt nichts Gutes erwarten. Diese Stiko ist beim Robert-Koch-Institut angesiedelt und zeichnet sich dadurch aus,

– dass fast alle ihre Mitglieder mit den Impfstoffherstellern finanziell verbandelt sind,
– dass ihre Beratungen geheim sind und
– dass sie bei ihrer Arbeit kritische Forschung kaum oder gar nicht zur Kenntnis nimmt. 

Die organisatorische Anbindung an ein Bundesinstitut ist noch lange keine Qualitätsgarantie.

Die pharmanahen Experten, die in solchen Gremien sitzen, weisen jede Kritik an ihren Industrieverbindungen ab. Sie halten sich für objektiv und neutral.

Das ist immer sehr lustig.

Denn die Pharmaindustrie verschenkt kein Geld. Sie will ihre sagenhaften Nettoumsatzrenditen (20 Prozent, 30 Prozent und sogar noch höher) behalten. Mittel werden so eingesetzt, dass sie Ertrag abwerfen, verjubelt wird nix. Wenn sie den Professoren jährlich fünf- oder sechsstellige Beträge rüberschiebt – für Vorträge, Beratung, Studien usw. -, dann erwartet sie einen Return on investment – und bekommt ihn auch.

Die neue Stiko Vet wird daher nicht besser als die alte sein. 

Wir dürfen gespannt sein, ob die Stiko-Vet-Herrschaften künftig wenigstens ihre Industrieverbindungen offenlegen müssen. Bei der Stiko Humanimpfungen hat es sehr lange gedauert, bis man sich wenigstens zu diesem kleinen Schritt in Richtung Transparenz bequemt hat. An der Übermacht der industrienahen Experten in der Stiko hat das natürlich nichts geändert.

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