Anmerkung zur australischen Titerstudie

Der Beitrag über die Titerstudie bei australischen Hunden (Süß: Veterinäre erfinden das Rad) hat erstaunlich hohe Resonanz gefunden.

Warum eigentlich? Die Ergebnisse sind doch weder neu noch überraschend.

Ja, Hunde haben ein vollwertiges Immunsystem, und, ja, wenn man Hunden Viruslebendimpfstoffe gibt, dann merkt sich das Immunsystem das. Und zwar für viele Jahre, höchstwahrscheinlich lebenslang.

Die „Studie“ ist deshalb ein schlechter Witz, weil Michael Day damit hinter seinen eigenen Erkenntnisstand zurückgegangen ist.

Day, Träger vieler akademischer Titel (BSc, BVMS, PhD u. a. m.), ist ein weltweit bekannter Veterinärimmunologe, er hat einschlägige Lehrbücher veröffentlicht und leitet die Vaccination Group des Welttierarztverbands WSAVA.

Auf der Tagung der WSAVA im Jahr 2010 sagte er zum Thema Nachimpfung u. a. dies hier (Übers. und Hervorh. MP):

„Es ist mittlerweile belegt, dass die Schutzdauer für Staupe und Parvo mindestens neun Jahre beträgt.“

Jeder Titer“ – also auch ein ganz mickriger – „für Staupe, Hepatitis und Parvo zeigt, dass Impfschutz vorhanden ist.“

„Tatsächlich braucht ein Hund, der als Welpe ordnungsgemäß geimpft wurde, wohl für sein ganzes Leben keine weitere Immunisierung mit den Hauptimpfstoffen“ (also keine Impfung mehr gegen Staupe, Hepatitis und Parvo).

Warum beteiligt sich Day dann als Senior Author, also Studienleiter, an einer „Studie“, bei der Hunde nachgeimpft wurden, die nachweislich Impftiter gegen Staupe, Hepatitis und Parvo hatten?


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Wir vermuten, dass die „Studie“ sowieso nur dem Marketing des Impfstoffherstellers dienen sollte. Schaut her, unsere SHP-Impfstoffe schützen nicht nur in den USA usw. länger als ein Jahr, sondern auch in Australien. Ach, wirklich? Wir sind so unterwältigt. 

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