Süß: Veterinäre erfinden das Rad

Rechtzeitig zum Weihnachtsfest 2012 haben Veterinäre wieder einmal das Rad neu erfunden.

Diesmal waren es australische Pfizer-Mitarbeiter unter der weisen Anleitung des englischen Veterinärprofessors Michael Day.

Sie haben – Wahnsinn! Irre! Heureka! – herausgefunden,

dass Impfungen gegen Staupe, Hepatitis, Parvo und sogar Parainfluenza

– liebe Jährlich-Impfer-Tierärzte, jetzt ganz tapfer sein –

länger als ein Jahr halten. Sogar viel länger als ein Jahr!

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Die im Dezember 2012 veröffentlichte Studie ging so: 

Es wurden Impftiter gemessen an 235 Hunden von verschiedenen Rassen und aus verschiedenen Landesteilen.

Ihre letzte Impfung gegen SHPPi lag mindestens 18 Monate und bis zu neun Jahre zurück. 

Achtung, jetzt kommt der Knaller:

Die aller-aller-allermeisten hatten SHP-Impftiter.(*)

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Nach der Blutabnahme wurden alle Hunde erneut gegen SHPPi geimpft. Sieben bis 17 Tage später wurden ihre Titer ein zweites Mal bestimmt.

Und nun der nächste Knaller:

Nach dieser – völlig unnötigen – Nachimpfung zeigten die allermeisten eine anamnestische Immunantwort.(**) Also eine Immunreaktion, die zeigt, dass die Antigene (SHPPi) dem Immunsystem gut bekannt sind. 

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Schnell Baldrian nehmen; wir sind so erregt von diesen Resultaten.

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Den Medizinnobelpreis wird das Team für seine Studie nicht bekommen.
Und die Lehrbücher der Veterinärimmunologie müssen auch nicht umgeschrieben werden.
Denn das alles war schon längst bekannt.
(*) Bei Pi war der Anteil der Hunde mit einem Titer von mindestens 10 geringer, nämlich „nur“ 72,6 Prozent. Das ist aber sowieso ziemlich wurscht.
(**) Wenn eine anamnestische Antwort ausblieb, kann das daran gelegen haben, dass die vorhandenen Impfantikörper das neue Impfantigen sofort geblockt haben; dann kann es nicht zur Bildung neuer Antikörper kommen. Das gestehen die Studienautoren immerhin ein.

PS: „Quellenangabe wäre nett“, schreibt eine Leserin. Wir haben an anderer Stelle erklärt, warum wir die Quellen nicht nennen: um den Abschreibern/innen das Leben etwas schwerer zu machen.

Im übrigen halten wir diese Studie für einen Witz. Wir erklären es noch mal, falls es jemand nicht verstanden hat: Dass auch australische Hunde ein Immunsystem mit B- und T-Gedächtniszellen sowie langlebigen Plasmazellen besitzen, bedurfte keiner Untersuchung. Dass SHPPi-Impfstoffe internationaler Pharmahersteller auch bei australischen Hunden dauerhaften Impfschutz erzeugen, hat in der Fachwelt unseres Wissens vorher niemand bezweifelt. S. zB:
http://haustiereimpfenmitverstand.blogspot.de/2012/02/attacke-gegen-den-faulen-kompromiss.html

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