Vierfach-Impfstoff gegen Lepto

Nobivac 4L, der Vierfach-Impfstoff gegen Lepto, wurde 2012 von der Europäischen Arzneimittelbehörde Ema zugelassen und ist inzwischen beim Paul-Ehrlich-Institut in der Liste der zugelassenen Impfstoffe aufgeführt.

Das Produkt soll Infektionen und die Ausscheidung von Leptospiren(*) im Urin vermindern (von verhindern ist nicht die Rede im Bewertungsbericht der Ema). Das gilt auch nur für drei der vier Lepto-Arten, für bratislava wurde in den Versuchen keine Verminderung der Bakterienausscheidung nachgewiesen. Der Impfstoff besteht aus abgetöteten ganzen Bakterien (= Ganzkeim-Bakterin = „dirty vaccine“ = nebenwirkungsträchtig) und enthält zwecks Konservierung Thiomersal.

In Feldstudien zur Sicherheit des Produkts mit einer nicht genannten Gesamtzahl von Hunden (Welpen, ausgewachsene Hunde, auch trächtige Hündinnen) starben laut Ema zwei Welpen zwei Tage nach der Impfung. Eine Todesursache sei nicht gefunden worden, heißt es im Bericht. Ob und wie das untersucht wurde, wird nicht mitgeteilt. Die Kontrolltiere erhielten statt L4 den Zweifach-Impfstoff Nobivac Lepto. Fast alle Welpen (Vierfach- oder Zweifachprodukt) zeigten nach der ersten und nach der zweiten Impfung lokale Reaktionen, und zwar Schwellungen an der Impfstelle bis zu 3,5 Zentimeter (vermutlich Durchmesser) sowie lokale Schmerzempfindlichkeit, die etwa 14 Tage anhielt. Bei den adulten Hunde wiesen 18 Prozent lokale Reaktionen auf. Eine der trächtigen Hündinnen starb, untersucht wurde das nicht.

In den Versuchen zur Wirksamkeit des Impfstoffs (für jede Lepto-Art extra) ergaben sich laut Ema nach der Belastungsinfektion mit Leptospiren statistisch signifikante Unterschiede zwischen geimpften und ungeimpften Welpen. Bei Testinfektionen ein Jahr nach der Grundimmunisierung erwies sich, dass Hunde auch gegen Lepto eine altersabhängige Abwehr entwickeln, die Unterschiede zwischen geimpften und ungeimpften Junghunden waren deutlich geringer als zwischen den geimpften und den ungeimpften Welpen. 

Der Impfstoff kann Welpen ab sechs Wochen verabreicht werden, die zweite Impfung soll vier Wochen danach erfolgen. Im Fall von hohen maternalen Antikörpertitern (also von der Mutterhündin stammenden Lepto-Titern der Welpen) wird die erste Impfung ab neun Wochen empfohlen. Selbstverständlich soll jährlich nachgeimpft werden.

PS: Bei Menschen sind jährliche Wiederholungen nicht üblich, auch nicht im Fall von bakteriellen Impfstoffen.

(*) Enthalten sind folgende Serogruppen, resp. Serovaren: Leptospira interrogans Serogruppe canicola Serovar canicola; L. interrogans Serogruppe icterohaemorrhagiae Serovar copenhageni; L. interrogans Serogruppe australis Serovar bratislava; L. kirschneri Serogruppe grippotyphosa Serovar Bananal/Liangguang

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