Am 16. Mai haben wir in diesem Blog über die „Vaccination Guidelines for New Puppy Owners“ des Weltverbands der Kleintierärzte berichtet.
Am 17. Mai wird in einem Züchterblog über diese WSAVA-Richtlinie berichtet.
In dem Züchterblog heißt es, damit habe die WSAVA die jährlichen Impfungen für unsinnig erklärt.
Nope. Um die jährliche SHP-Impferei geht es längst nicht mehr.
Von der jährlichen Impferei hat sich die WSAVA schon lange vorher verabschiedet, und zwar in ihren Guidelines von 2007 (zuletzt 2010 aktualisiert).*
Das Neue an den „Vaccination Guidelines for New Puppy Owners“ ist etwas ganz anderes.
Nämlich dass sich die WSAVA nunmehr auch von der dreijährlichen SHP-Impferei distanziert.
Sie stellt endlich klar, dass erfolgreich SHP-geimpfte Hunde von „Auffrischungen“ überhaupt nicht profitieren. Nicht von jährlichen und auch nicht von dreijährlichen.
(*) Es wurde aber auch Zeit. Schließlich läuft die Debatte über die seltsamen Impf-Gepflogenheiten in der Veterinärmedizin seit Mitte der 90er Jahre. Wenn man die erste kritische Veröffentlichung von Phillips und Schultz berücksichtigt, sogar schon seit 1978.
PS: Jemand fragte, ob denn die WSAVA überhaupt relevant sei. – Sie ist sowohl relevant als auch einflussreich. Mitglieder sind große und kleine Tierarztverbände, wissenschaftliche Fachgesellschaften und sonstige Veterinärorganisationen aus vielen Ländern: vom größten Tierarztverband der Welt (= American Veterinary Medical Association) über die International Society for Feline Medicine bis hin zu kleinen Organisationen aus Ländern, wo es nicht viele Veterinäre und kaum wissenschaftliche Einrichtungen für Tiermedizin gibt. Aufgabe der WSAVA ist u. a. der Wissenstransfer von den reichen Ländern (und Verbänden ) zu den ärmeren.