Die „Ständige Impfkommission im Bundesverband Praktizierender Tierärzte e. V.“ hat eine neue Version ihrer „Leitlinie zur Impfung von Kleintieren“ vorgelegt.
Bei der Lektüre haben wir sehr gegähnt. Fortschritte im Vergleich zur Version von 2009 sind nicht zu erkennen.
Selbstverständlich hält man fest an der Dreijahresimpferei gegen Staupe-Hepatitis-Parvo – als hätte es die Klarstellung des Weltverbands der Kleintierärzte (WSAVA) vom Mai dieses Jahres niemals gegeben.
Die WSAVA hat unmissverständlich erklärt, dass ein SHP-geimpfter Hund keine Nachimpfungen gegen SHP braucht. Siehe: http://haustiereimpfenmitverstand.blogspot.de/search?q=kn%C3%BCller
Man hätte gern endlich einen wissenschaftlichen Beleg für den Nutzen der SHP-Nachimpferei gesehen, wie sie hier unverdrossen empfohlen wird.
Einen Beleg für den Nutzen jährlicher oder zweijährlicher Schnupfenimpfungen bei Katzen.
Oder für den Nutzen der FeLV-Nachimpferei bei Katzen jenseits des ersten Lebensjahres.
Das grundlegende Manko dieser „Leitlinie“ (wie auch ihrer Vorgänger) ist, dass hier Eminenz statt Evidenz geboten wird.
Professoren-Meinungen anstelle wissenschaftlich fundierter Aussagen.
PS: Man sehe sich im Vergleich dazu Leitlinien wissenschaftlicher Fachgesellschaften in der Humanmedizin an. Die sind auch nicht über jede Kritik erhaben, aber so nonchalent geht man dann doch nicht vor. Und natürlich hält die deutsche „Leitlinie“ einem Vergleich mit den US-Vorbildern nicht im entferntesten stand.
PPS: Komisch ist auch, dass die PEI-Studie zur Seuche-Impfung der Kätzchen überhaupt keinen Niederschlag findet in der „Leitlinie“. Ist es egal, dass erschreckend viele Katzenwelpen auch nach drei Impfungen keinen Seucheschutz haben?