Merial bringt ein Mittel zur Immuntherapie für Katzen mit Impfsarkomen auf den Markt.(*)
Oncept IL-2 soll die Überlebenszeit von Impfsarkom-Katzen, die mit Stahl (operative Entfernung des Tumors) und Strahl (Bestrahlung) behandelt wurden, signifikant verlängern und das Risiko erneuten Tumorwachstums (Rezidiv) verringern.
Die Wirksamkeit wurde „nicht bei Katzen mit Metastasen oder Lymphknotenbefall“ geprüft.
Als ob Impfsarkom-Katzen regelhaft so gründlich untersucht würden, dass man Metastasen oder Lymphknotenbefall ausschließen kann.
Wir würden auf den tatsächlichen Nutzen dieses Mittels nicht unseren Sparstrumpf verwetten.
Breite Anwendung wird es wahrscheinlich nicht finden, schon weil Katzen in vielen Fällen gar keine Bestrahlung erhalten nach der Operation.
(Man kann sich aber vorstellen, dass es auch bei Impfsarkom-Katzen angewendet wird, die keine Bestrahlung hatten. Dann wäre der Markt natürlich größer. Und wenn’s nicht hilft, dann liegt es halt daran, dass die Tiere nicht bestrahlt waren.)
Katzenhalter/innen sollten sich jedenfalls nicht darauf verlassen, dass Impfsarkome künftig besser behandelbar sind als bisher.
Vielmehr sollten sie alles dafür tun, dass ihre Katzen
a) nur so oft geimpft werden wie wirklich nötig und
b) nur adjuvansfreie Impfstoffe erhalten.
Interessantes Detail am Rande: Der Hersteller hat in einer Umfrage ermittelt, dass praktische Tierärzte im Durchschnitt zwei bis drei Impfsarkome pro Jahr in ihrer Praxis sehen.
Das kontrastiert sehr stark mit den Impfsarkom-Meldungen beim Paul-Ehrlich-Institut (bundesweit höchstens ein paar Meldungen im Jahr).
Und es kontrastiert extrem mit der oft vorgetragenen Behauptung von Tierärzten: „Also, ich hab‘ noch nie ein Impfsarkom in meiner Praxis gesehen!“ Was dann wohl beweisen soll, dass es Impfsarkome eigentlich gar nicht gibt.
(*) In den Veröffentlichungen ist natürlich nicht von Impfsarkomen die Rede, sondern von Fibrosarkomen. Man nennt das Ding halt nicht gern beim Namen.