Seit Wochen wird der Briefkasten wieder geflutet mit Bettelbriefen von allen möglichen Wohltätigkeitsorganisationen: Kinderhilfe, Entwicklungshilfe, Tierschutz, Naturschutz usw. Das ist normal für diese Jahreszeit.
Nicht normal ist aber, dass die Anschreiben immer dicker werden – die Umschläge sind voll Plunder, den man nicht braucht und nicht will. Eine Naturschutzstiftung zB beglückt uns mit einem hässlichen Einkaufsbeutel. Andere schicken stapelweise Weihnachtskarten samt Umschlägen und/oder Adressaufkleber mit Herzchen drauf.
Alles eine Folge der Professionalisierung des Spendensammelns.
Bei uns verfehlt dieser professionelle Ansatz allerdings seinen Zweck. Je mehr uns eine Organisation zuballert, je aufwendiger sie wirbt, desto weniger sind wir geneigt, etwas zu spenden.
Wir haben nämlich gar keine Lust, Fundraising-Agenturen durchzufüttern. Deren Führungspersonal kassiert üppige Gehälter, die eigentliche Arbeit aber wird natürlich von Niedriglohnempfängern verrichtet. Etwa von Drückerkolonnen, deren Mitarbeiter bei Regen und Kälte vor Supermärkten stehen und den Leuten die Mitgliedschaft in Naturschutz- oder Rettungsorganisationen aufschwatzen sollen.
Das Spendensiegel des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen beeindruckt uns auch nicht. Im Gegenteil. Es erlaubt Werbe- und Verwaltungskosten bis zu einer Höhe von 35 Prozent des Spendenaufkommens.
Mehr als jeder dritte gespendete Euro darf also ausgegeben werden für schöne Vorstandsgehälter, Dienstwagen, Reisespesen (Flüge in der Business-Klasse usw., usf.), Fundraising-Agenturen und sonstige externe Dienstleister, die es sich im Wohltätigkeitsbusiness gemütlich machen.
Es gibt gerade im Tierschutz viele lokale Organisationen, bei denen unser Spendengeld viel besser angelegt ist. Da arbeiten Ehrenamtliche rund um die Uhr, praktisch jeder Euro kommt direkt den Tieren zugute, und der Briefkasten wird auch nicht zugestopft.
Mehr zum Thema siehe hier im sehr interessanten Blog von Kevin Brutschin.