Aus Luxemburg
– dem Land der Niedrigststeuern für schwerreiche Konzerne –
drang im Januar erfreuliche Kunde: Die Fuchsjagd wird verboten. Zwar nur für ein Jahr, aber immerhin.
Der luxemburgische Jagdverband FSHCL findet das nicht gut. In einer Stellungnahme warnt er vor den schrecklichen Folgen des Jagdverbots für die menschliche Gesundheit.
Mit den Fakten nimmt er es dabei nicht so genau.
„Weltweit sterben aber immer noch rund 55.000 Menschen pro Jahr einen furchterregenden Tod durch diese Seuche.“ (die Tollwut)
Wie jetzt: Weil in Asien und Afrika Menschen an Tollwut sterben, muss man Füchse in Luxemburg abknallen?
„Auch in Mitteleuropa kommt die Tollwut noch regelmäßig vor.“
Nur in der Phantasie fuchsmordlüsterner Jäger.
Es gibt zwar Fledermaustollwut in Mitteleuropa, doch die ist erstens selten, und zweitens wird man sie durch Fuchsmord nicht beseitigen.
„Es ist nur eine Frage der Zeit, bis ein Tollwutfall bei uns auf eine nicht geimpfte Fuchspopulation prallt. Wenn in diesem Fall die Fuchsdichte hoch ist, wird sich die Seuche wie ein Lauffeuer verbreiten, Tausende Haustiere werden betroffen sein, ebenso wie Hunderte von Menschen.“
Ach herrje. Selbst auf dem Höchststand der Fuchstollwut in Mitteleuropa waren weder „Tausende Haustiere“ betroffen noch „Hunderte Menschen“. Diese Größenordnungen sind völlig aus der Luft gegriffen. Und: Rund um Luxemburg sind alle Länder frei von Fuchstollwut, Luxemburg ist weit weg von allen ost- und südosteuropäischen Ländern, in denen der Erreger noch zirkuliert.
Der Jagdverband hat aber noch mehr Seuchen auf Lager.
„Epidemiologen bezeichnen den Fuchs als einen der Hauptverbreiter der Afrikanischen Schweinepest, die sich aktuell von der weißrussisch-polnischen Grenze aus in unsere Gegenden ausbreitet.“
Komisch, das Friedrich-Löffler-Institut scheint vom Fuchs als Schweinepest-Verbreiter nichts zu ahnen. Auf seiner Website informiert es: „Über Transportfahrzeuge, die aus betroffenen Regionen zurückkehren, sowie mit Produkten aus nicht durchgegartem Fleisch (Schinken, Salami usw.) infizierter Schweine könnte das Virus weiter verbreitet werden. Besonders das (illegale) Verfüttern von Speiseabfällen stellt hierbei eine Infektionsquelle dar.“ Wer also verbreitet die Afrikanische Schweinepest? Yeah, mal wieder der Mensch.
Natürlich taucht der Fuchsbandwurm ebenfalls in der Horrorliste des Jagdverbands auf.
„(…) kann man davon ausgehen, dass eine Verdoppelung der Fuchspopulation zu einer Verzehnfachung der Krankheitsfälle durch den Fuchsbandwurm führen wird“.
Ne, echt? Ja, echt Jägerlatein.
Der luxemburgische Staatssekretär Camille Gira erklärte dem Blatt „L’essentiel“ dazu, das Risiko, sich mit dem Fuchsbandwurm anzustecken, sei so minimal wie das Risiko, „dass einem ein Ziegelstein auf den Kopf fällt„. Wegen Seuchengefahr sollten sich die Jäger an die eigene Nase fassen: Wenn Füchse so gefährlich seien, „wieso lassen einige Jäger sie dann in freier Wildbahn liegen oder werfen sie einfach in die Mülltonnen am Waldrand?“
Info zum Fuchsbandwurm siehe hier und hier.
Auch in Deutschland kämpfen viele Tierfreunde gegen die Fuchsjagd. Manchmal mit Erfolg. Ein Verbot ist leider noch nicht in Sicht.