Eine Studie von britischen Wissenschaftlern über chronisches Nierenversagen bei Katzen (CNI, CKD) hat Missfallen erregt.
CKD ist eine der häufigsten Todesursachen bei Katzen, und zwar nicht nur bei alten. Manche trifft es schon mit fünf, sechs oder sieben Jahren.
Die Forscher ermittelten Risikofaktoren für die gefürchtete Erkrankung, und zwar bei privat gehaltenen Katzen im Alter von mindestens neun Jahren (Finch et al. 2016).
Gefunden wurden zwei Faktoren, die unabhängig voneinander das Risiko für chronisches Nierenversagen erhöhen:
Häufige Impfungen (jährlich oder alle zwei Jahre)
Erkrankungen der Zähne und des Zahnhalteapparats (= verrottete Zähne, entzündetes Zahnfleisch, fauliger Maulgeruch, usw. = Folge der nicht artgerechten Ernährung mit Industriefutterdreck)
Selbstverständlich wurde die Studie sofort heftig kritisiert. Und zwar ausdrücklich deshalb, weil sie den Kritikern der Überimpferei Munition liefert.
Der Risikofaktor Zahnerkrankungen wird dabei nicht bezweifelt. Das wäre auch schwierig. Denn es ist hinreichend bekannt, nicht zuletzt aus der Humanmedizin, dass Entzündungen der Mundhöhle innere Organe in Mitleidenschaft ziehen können.
Überimpferei als Risikofaktor? Das darf nicht sein.
Wohlgemerkt: Die Studienautoren behaupten gar nicht, dass Impfungen eine Ursache von CKD sind.
Sie wissen, dass ihre Methodik das nicht hergibt (Datenerhebung durch Befragung der Tierhalter, usw.).
Aber sie haben ein Signal gefunden, eine statistische Auffälligkeit, die so deutlich ist, dass man die Sache weiter untersuchen muss.
Und sie sind nicht die ersten, die diesen Zusammenhang zur Diskussion stellen – Michael Lappin 2005/2006, Shelley Newman 2002 oder die chilenischen Veterinäre mit ihrer Fallstudie über tödliche Nierenentzündung bei einem exzessiv geimpften Welpen.
Katzen sollten grundsätzlich zurückhaltend geimpft werden, das verringert ihr Risiko für Impfsarkome und andere Impfschäden.
Auch Nachimpfungen „nur“ alle drei Jahre sind noch viel zu viel.
Und wenn dadurch zugleich die Nieren geschützt werden, um so besser.
PS: Lustigerweise wurde die Studie vom Futterhersteller Royal Canin finanziert. Ob man wohl vom Zusammenhang zwischen (Trofu-) Ernährung und Nierenversagen ablenken will?