Immunitätsdauer: Bei Katzen und Hunden „immer individuell unterschiedlich“, bei Menschen nicht



Die Ständige Impfkommission Vet ist seit ein paar Jahren beim staatlichen Friedrich-Löffler-Institut untergebracht, die Qualität ihrer Hervorbringungen hat das aber bisher nur in Nuancen verbessert. 

Das zeigt auch die „Stellungnahme zur Impfung nach Antikörperbestimmung bei Hund und Katze“, die kürzlich veröffentlicht wurde. 

Größtenteils geht es darum, in welchem Alter und für welche Impfungen Titermessungen sinnvoll sind und was die Labor- und Schnelltests taugen. 

Auf Seite 2 und 3 bemüht sich die Stiko Vet en passant, ihre dreijährliche Nachimpferei für Staupe-Hepatitis-Parvo und Katzenseuche zu rechtfertigen:

„Im Fall der genannten viralen Impfstoffkomponenten, die einen langjährigen Schutz vermitteln, ist die jährliche Wiederholungsimpfung (…) immunologisch unnötig. Entsprechend sehen die Leitlinien der Stiko Vet ein dreijähriges Wiederholungsschema für CDV, CPV und HCC beim Hund und für FPV bei der Katze vor (…) 
Da die Dauer des Immunschutzes immer individuell unterschiedlich ist, folgte diese Empfehlung der dreijährlichen Wiederholungsimpfung einem gewissen Schutzbedürfnis: Auf diese Weise bleiben alle Tiere geschützt, selbst wenn viele auch länger geschützt wären“ (Hervorh. MP)

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Katzen, Hunde und Menschen sind Säugetiere. Das Immunsystem der Säuger folgt einem Bauplan, der für Zwei- und Vierbeiner der gleiche ist.  

Wäre es anders, müsste man schleunigst aufhören, Nager, Frettchen und Primaten für die (Grundlagen-) Forschung und die Entwicklung von Humanimpfstoffen zu schinden.  

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Laut Stiko Vet ist also die Dauer des Immunschutzes immer individuell unterschiedlich

Wenn das wahr wäre, dann müsste die Ständige Impfkommission am Robert-Koch-Institut 
alle Impfpläne für Menschen in die Tonne treten. 



Denn die Impfpläne (für Kinder, Erwachsene oder besondere Personengruppen wie etwa Reisende) setzen ja voraus, dass der Schutz bei allen Impflingen ungefähr gleich lang hält.

Individuell unterschiedlich sind Impfantikörpertiter, die Abweichungen vom Mittelwert aller Impflinge können beträchtlich sein. 


Beispiel Hepatitis B: Da haben die niedrigsten Responder etwa ein Tausendstel des Mittelwerts und die höchsten Responder etwa das Tausendfache davon. 

Trotzdem werden Hep-B-Titer nicht bei allen, sondern nur bei Risikogruppen (med. Personal o. ä.) gemessen. Und niemand wird alle drei Jahre zur Hepatitis-Nachimpfung zitiert. 

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Katzen und Hunde sind halt Privatpatienten, für sie gilt eine Privatpatienten-Immunologie: sehr individuell und sehr exklusiv

©haustiereimpfenmitverstand.blogspot.de/

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