Schweizer Lepto-4/Lepto-6-Studie: Außer Spesen nichts gewesen

Veterinäre der Züricher Universität haben kürzlich die Ergebnisse ihrer Studie über den Vierfach-Leptoimpfstoff Nobivac L4 – in der Schweiz als Lepto 6 vermarktet – veröffentlicht (Spiri et al. 2017).

Aufregend sind sie nicht. 

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48 privat gehaltene Hunde verschiedenen Alters bekamen Blut abgenommen, wurden zweimal mit L4 („L6“) grundimmunisiert, später wurde ihnen noch zweimal Blut abgenommen. 16 Hunde erhielten außerdem SHPPi, zehn einen Pi-Impfstoff. 

Gemessen wurden Lepto-Titer sowie cTroponin, ein Blutmarker für Herzmuskelentzündung (Myokarditis), letzteres aber nicht bei allen. Außerdem wurden die Tierhalter nach Impfnebenwirkungen gefragt, und 24 Hunde wurden auf Myokarditis (Echokardiographie usw.) untersucht. 

Herzuntersuchung und cTroponin wurden laut Studienautoren einbezogen, weil es anekdotische Berichte über Myokarditis nach Lepto-Impfung gegeben habe. 

Resultat: Die Hunde hatten Impfantikörper gegen alle möglichen Lepto-Serovaren. Anzeichen für Herzmuskelentzündung fanden sich nicht. 23 Prozent (Erstimpfung), resp. fünf Prozent (Zweitimpfung) der Hunde hatten laut Besitzern in den ersten fünf Tagen nach den Impfungen Nebenwirkungen, die allesamt leicht und vorübergehend waren.

Später auftretende Gesundheitsstörungen wurden in zehn Prozent (Erstimpfung), resp. acht Prozent (Zweitimpfung) der Fälle verzeichnet: einmaliges Erbrechen, einmaliger Durchfall, Depigmentierung des Nasenspiegels, akutes Zittern drei Wochen nach der Impfung und ein fokaler epileptischer Anfall vier Wochen nach der Impfung, Husten, vermindertes Allgemeinbefinden, schmerzhafter Harnabsatz wegen vergrößerter Prostata. Zwei Hunde starben innerhalb des Folgejahres wegen Krebs und wegen Lähmung. 

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Schlussfolgerung der Autoren: Die Impfung mit L4 (L6) werde generell gut vertragen und sei zu empfehlen. 

Sie räumen allerdings ein, dass seltene Nebenwirkungen bei einer so kleinen Zahl von Probanden nicht abgeschätzt werden können. 

Dies müsse durch große retrospektive Studien und Pharmakovigilanzdaten geschehen. 

Wer solche großen Studien machen soll, sagen sie nicht

Und was die offiziellen Meldedaten taugen, wird auch nicht thematisiert. 

Allein am Beispiel des Impfsarkoms lässt sich nachweisen, dass selbst schwerste Nebenwirkungen so gut wie nie amtskundig werden. Nach seriösen Schätzungen werden mindestens 95 Prozent aller Nebenwirkungen nicht gemeldet. 

Dass immunvermittelte Anämie und immunvermittelte Thrombozytopenie inzwischen im Beipackzettel von Nobivac L4 (und der Schweizer Variante L6) als (sehr seltene) Nebenwirkungen aufgeführt sind, wird in dem Paper nicht erwähnt. 

Und dass es im Beipackzettel steht, ist ganz sicher nicht Verdienst von Forschern oder Behörden, sondern Verdienst von Hundehaltern in Großbritannien, die Alarm geschlagen haben. 

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Wie so oft, ist an dieser Studie nicht interessant, welchen Fragen sie nachgeht, sondern welche sie auslässt


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Frage Nr. 1: Impfstoffe aus abgetöteten ganzen Bakterien (Bakterine) sind in der Humanmedizin längst völlig aus der Mode, es gibt sie nur noch in wenigen Ausnahmen. 

Aus der Mode sind sie, weil sie schlecht verträglich sind

Wie kann ein Impfstoff-Typ, der wegen seiner schlechten Verträglichkeit für Menschen nicht mehr verwendet wird, für Kleintiere unbedenklich sein?

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Frage Nr. 2: Kein Mensch bekommt bakterielle Impfstoffe jährlich verabreicht.

Die heute üblichen bakteriellen Humanimpfstoffe

– die Toxoidimpfstoffe gegen Tetanus und Diphtherie und die Impfstoffe gegen Keuchhusten, Pneumokokken und Meningokokken –

enthalten nur Bestandteile der Erreger, also nicht ganze abgetötete Erreger. 

Und diese Bestandteile lösen eine schwächere Immunreaktion aus als Ganzkeim-Impfstoffe.

Trotzdem wird kein bakterieller Humanimpfstoff jährlich gegeben. 

Warum schützen bakterielle Impfstoffe bei Katzen, Hunden und anderen Kleintieren angeblich nur ein Jahr?


©haustiereimpfenmitverstand.blogspot.de/






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