Rudelimpfung beim Hundeverein oder: Der Lokalreporter gibt Pfötchen




Lokalreporter können sich nicht in jedes Thema reinarbeiten, das ist klar. 

Aber ein bisschen professionelle Distanz darf man verlangen. 

Beispielsweise wenn es darum geht, über Rudelimpfungen beim Hundeverein zu berichten. 

Doch da ist oftmals Hopfen und Malz verloren

Berichtet wird nicht, vielmehr wird distanzlos gelobt und gepriesen.

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So auch im Bericht über die jährliche Impfaktion bei einem Hundesportverein im Südbadischen. Und zwar für Hunde und für Katzen. 

Klar, Katzen können sich nichts Schöneres vorstellen, als zum Impfen auf einen Hundeplatz geschleppt zu werden.

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Das Angebot habe sich herumgesprochen, weil „verantwortungsbewusste Hunde- und Katzenhalter“ davon „profitieren“, schreibt der Lokalreporter. 

Wie die Hunde- und Katzenhalter „profitieren“, verrät er nicht. Gab’s Rabattpreise? 

Geimpft worden sei gegen Staupe, Parvovirose, Leptospirose und Tollwut. 

Wie, und nicht gegen Hepatitis und Zwingerhusten?

„Die Krankheiten werden häufig durch Wildtiere übertragen und führen immer wieder zu Tollwut“, heißt es weiter. 

So, so, die Krankheiten Staupe, Parvo, Lepto und Tollwut führen also „immer wieder zu Tollwut“. 

Dass Tollwut zu Tollwut führt, na gut, okay. Seltsam formuliert, aber nicht völlig absurd.  

Doch dass Staupe, Parvo und Lepto „immer wieder zu Tollwut führen“, das würde die Fachwelt schwer erschüttern, wenn sie davon wüsste. 

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Ein richtiger Reißer scheint diese Rudelimpfung freilich nicht zu sein. Laut Lokalreporter nehmen 20 bis 25 Hunde- und Katzenhalter daran teil. 

Ein nettes Zubrot für die Tierarztpraxis mit dem guten Draht zum Hundeverein, aber kein Massenandrang. 

Vielleicht hat es sich auch in Südbaden herumgesprochen, dass die jährliche Volldröhnung reine Geldschneiderei ist. 

Nicht in den Lokalmedien, aber unter Tierhaltern. 


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