Blütenlese Tollwut: Wundertabletten in London

Heißer Anwärter auf den Titel Dümmste Tollwutgeschichte des Jahres:

Laut huffingtonpost.de ist ein Fuchs in London nachts in ein Haus eingedrungen und hat eine junge Frau gebissen.

Sie habe „wegen Tollwut-Gefahr“ zwei Tage im Krankenhaus bleiben müssen und sei dort „mit Tabletten“ (!) „gegen Tollwut, Tetanus und Kinderlähmung behandelt“ worden.

Oha. Tabletten gegen Tollwut, Tetanus und Kinderlähmung – offenbar verfügt die Londoner Klinik über Wundermedizin, von der man anderswo noch nie gehört hat.

Weiter heißt es, die Ärzte hätten das Tollwutrisiko als „sehr hoch“ eingeschätzt.

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Aha. „Sehr hohes“ Risiko für Fuchstollwut in London.

Wo liegt dieses London noch mal? Ach ja, in Großbritannien.

Seit wann sind die Britischen Inseln frei von terrestrischer Tollwut? Seit gut 100 Jahren.

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In der britischen Boulevardpresse war von diesen Wundertabletten nicht die Rede, die junge Frau erhielt nach dortigen Medienberichten ein Antibiotikum und eine Tetanusimpfung, wie es in tollwutfreien Ländern bei Tierbissen üblich ist.

Zeug irgendwo abschreiben und dabei noch jede Menge Fehler reinpfuschen, das ist die Arbeitsweise mieser Krawallmedien.

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Der Hintergrund ist natürlich gar nicht lustig. Seit dem Verbot der brutalen Fuchsjagd mit Hundemeute geifern rechtsgerichtete Medien dagegen.

Füchse gelten der berittenen Oberschicht als Ungeziefer, das bekämpft werden muss.

Genauso wie Greifvögel, zum Beispiel Hühnerhabichte, und kleine Raubtiere wie Wiesel usw. Sie stehen in Großbritannien unter Schutz, werden aber gern von den Jagdaufsehern gekillt, etwa mit Giftködern.

Ungeziefer sind sie, weil sie sich an den Fasanen und Moorhühnern vergreifen, die die Lords (und Zeitungsverleger) auf ihren Latifundien halten.

Jagdgründe, die übrigens mit EU-Agrarhilfen, also unseren Steuergeldern, großzügig subventioniert werden. Das wenigstens wird mit dem Brexit bald aufhören.

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