Was tun, wenn ein Hund trotz mehrfacher Tollwutimpfung einen niedrigen Impftiter hat?
Das fragt eine Tierhalterin, deren Hund in den ersten zwei Lebensjahren insgesamt dreimal gegen Tollwut geimpft wurde. Eine Titerbestimmung ergab kürzlich aber nur einen Wert von 0,12 I. E., er liegt somit deutlich unter dem international geltenden Mindestimpftiter von 0,5 I. E.
Antwort: Das Problem ist aus unserer Sicht gar keins.
Reisen in Länder, für die der Hund den Mindesttiter bräuchte, sind offenbar nicht geplant.
Wäre eine grenzüberschreitende Reise innerhalb der EU geplant, müsste der Hund eine gültige (Nach-) Impfung haben. Nach der Titerhöhe fragt dabei niemand.
Ob der Hund bei einer – wenn auch äußerst unwahrscheinlichen – Tollwutexposition (Kontakt mit einem infizierten Tier) geschützt wäre, weiß man nicht hundertprozentig. Es spricht aber vieles dafür, weil die Impfung auch zellvermittelte Immunität bewirkt. Tollwuterkrankungen bei mehr als einmal geimpften Katzen oder Hunden kommen so gut wie nie vor.
S. zB Eng/Tishbein 1990, eine Untersuchung zu Tollwutfällen in den USA und zum Impfstatus der erkrankten Katzen und Hunde: „Vaccine failures were documented in 3 (1%) rabid animals (2 cats and 1 dog). All animals had received only a single dose of vaccine in their lifetime and were vaccinated when they were between three and six months“. Die erkrankten Tiere hatten also eine Impfung im Welpenalter erhalten und danach keine mehr.
Kann sein, dass der Hund durch eine weitere Impfung einen höheren Titer erreicht, kann aber auch nicht sein. Möglicherweise würde die Verwendung eines anderen Impfstoffs einen höheren Wert ergeben, weil der Impfvirustyp besser zum Laborvirustyp passt.
Uns würde dieser Titer jedenfalls kein Kopfzerbrechen bereiten. Schon deshalb nicht, weil wir ihn gar nicht hätten bestimmen lassen. Tollwuttitermessungen sind rausgeworfenes Geld, außer man will das Tier auf eine Reise mitnehmen, für die der Nachweis nötig ist.