Blütenlese Tollwut: Au weia, die Jäger



Wenn’s um das Vergnügen des organisierten Fuchsmordes geht, ist manchen Jägern kein Unfug zu blöd. 

Am liebsten wird über Gesundheitsgefahren durch Füchse phantasiert, und da steht die Tollwut an erster Stelle, dicht gefolgt von Fuchsbandwurm und Räude

So auch in der aktuellen Verlautbarung der Jägerschaft in einem Gebiet im Oberbergischen (nahe Köln). 

Nach eigenen Angaben veranstaltet sie seit 26 Jahren im Winter den „Fuchsansitz“. 

Auslöser der intensiven Fuchsbejagung sei die Tollwut gewesen, die noch vor einigen Jahren in der Gegend „gewütet“ habe.*

„Einige Jahre“? Nordrhein-Westfalen verzeichnete den letzten Fall von terrestrischer Tollwut (= Tollwut bei am Boden lebenden Tieren) im Jahr 2002. Macht gut 13 Jahre ohne einen einzigen Fall von Fuchstollwut. 

Doch es kommt noch doller: Die Tollwut werde „über Mäuse übertragen, die wiederum die Hauptmahlzeit des Fuchses ist“, verrät ein Oberjäger, grammatisch nicht ganz schussfest.

Oder nicht ganz schussfest zitiert.

Mäuse als Tollwutüberträger? 

Das sagt das Robert-Koch-Institut

Kleinsäuger (Mäuse, Ratten) spielen bei der Verbreitung der Tollwut keine Rolle.

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Zum Glück gibt es auch gute Nachrichten: In Luxemburg wird das vorbildliche Verbot der Fuchsjagd wahrscheinlich verlängert

Dort sind halt Politiker, die sich von Jägern nichts weismachen lassen



(*) Die Bejagung der Füchse hat zur Ausrottung der Tollwut sowieso überhaupt nicht beigetragen, weil Füchse hohen Jagddruck durch erhöhte Reproduktion wettmachen. Je mehr umgebracht werden, desto mehr Nachwuchs. Der Fairness halber muss man aber sagen, dass Jäger regional tatsächlich geholfen haben, durch Auslegen von Impfködern die Tollwut zu beseitigen. 

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Kommentar eines Lesers: „Sehr schön geschrieben, Blattschuss sozusagen. Aber wenn sie Dir auch die Flanke so verlockend hinhalten …“


©haustiereimpfenmitverstand.blogspot.de/


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